Sa, 28. Juni 2025: Ernährungsbildung die begeistert: zwei regionale Highlights mit viel Geschmack. Vom RUZ Reinhausen über Feldfrüchte bis zu Milch und Brot des Naturmilchhofs Gartetal in Diemarden zeigte die Tour, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung praktisch gelebt wird – mit Mitmachaktionen, frischen Kräutern, Salbeimäusen und Vorzugsmilch und frischem Brot direkt vom Hof. Fazit der Runde: Wir kommen wieder!
Bei strahlendem Sommerwetter starteten 20 Radlerinnen und Radler am letzten Juniwochenende zu gleich zwei spannenden Zielen: dem Regionalen Umweltbildungszentrum (RUZ) Reinhausen und dem Naturmilchhof der Familie Füllgrabe in Diemarden. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ernährungsrat Göttingen & Südniedersachsen e.V. in Kooperation mit dem ADFC Göttingen.
Nachhaltige Umweltbildung zum (be)greifen nah
Die Radroute führte idyllisch vom Kiessee am Wendebachstausee vorbei und hinauf zum ehemaligen Gutsgelände in Reinhausen, das jetzt das RUZ beherbergt. Als anerkannter außerschulischer Lernstandort zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) besteht es seit knapp 30 Jahren und bietet seitdem vor allem Schulen, aber auch Kindergärten und Freizeitgruppen vielseitige Programme rund um Landwirtschaft, gesunde Ernährung, Klimawandel, Garten, Streuobstwiese, Wald und Textilien. Ziel dabei ist es, durch handlungsorientiertes Lernen die Wertschätzung für heimische Lebensmittel und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu fördern.
Koordinatorin Kathrin Voll und FÖJlerin Valerie Herbst begeisterten die Radlgruppe mit einem tollem Mix aus fachlichem Input, spannenden Mitmachaktionen und kulinarischen Kostproben für die landwirtschaftliche Bildungsarbeit im RUZ. So wurde eindrucksvoll vermittelt, dass nur wenige Pflanzenarten auf einen Großteil der zur Verfügung stehenden Weltackerfläche wachsen. Der spannende Kontrast dazu ließ sich vor Ort im Bauerngarten erleben: eine blühende und duftende Artenvielfalt an Kräutern und Stauden. Die Teilnehmenden konnten frisch ausgebackene „Salbeimäuschen“ genießen und gesammelte Kräuter zu Kräutersalz verarbeiten. Ein Abstecher zu den Kartoffel- und Getreideflächen vermittelte abschließend einen Eindruck von den vielen hier angebauten Sorten und dem, was Kinder vom Pflanzen bis zur Ernte auf dem Acker erleben.
Könnte ein Hof ein ganzes Dorf versorgen?
Dann ging es nach Diemarden, weiterhin unter der Führung von Kathrin, denn als Kooperationspartner führt das RUZ Reinhausen auch auf dem Naturmilchhof Gartetal Bildungsprogramme durch.
Der Milchviehbetrieb der Familie Füllgrabe wird seit 30 Jahren ökologisch bewirtschaftet. Außerhalb des Dorfes, von Weiden arrondiert, liegt der Kuhstall. Es war grade Melkzeit für die rund 115 Kühe und damit Hochbetrieb im Melkstand. Die Frischmilch wird direkt am Hof zu Vorzugsmilch abgefüllt oder weiterverarbeitet zu Pasteurisierter Milch, Joghurt oder Kefir. Vermarktet werden die Produkte direkt über den eigenen Lieferservice oder ab Hof in Diemarden.
Weiter unten im Dorf begrüßte Christina Füllgrabe die Gruppe mit vielfältigen Kostproben von frischem Brot und Milchprodukten des Hofes. Brot vom Naturmilchhof? Ja tatsächlich! Seit einigen Monaten wird im Holzbackofen der neu erbauten „BrotWerkstatt“ täglich gebacken. Und direkt gegenüber der Backstube ist ein anderes Projekt der Familie in der Fertigstellung: ein Seminarhaus mit großzügigen, hellen Räumen und Küche zum Zusammenkommen, gemeinsamen Lernen, für Kunst und Kultur und Ess-Entdeckungen. Ein kleines Cafe auf der Außenterrasse könnte auch noch dazu kommen…
Christina berichtet so eindrucksvoll davon, wie sich die Betriebszeige ihres Biohofs weiterentwickeln und mit (dorf)gemeinschaftlichen Projekten verknüpft sind, dass die Nachfragen kein Ende nehmen… Beeindruckt von so viel Engagement und Tatkraft schwingt sich die Gruppe schließlich doch für die Rückfahrt auf den Sattel. Man ist sich einig: hier tut sich so viel – wir müssen wieder kommen!




